Das wichtigste leistungsbeschreibende Kriterium im Radsport und Triathlon ist die Dauerleistungsgrenze. Je höher die Leistung oder Geschwindigkeit im Bereich der anaeroben Schwelle, desto besser. Gilt es einen Anstieg schnellmöglich zu erklimmen, spielt neben der reinen Leistungsfähigkeit auch die Relation zum eigenen Körpergewicht eine entscheidende Rolle. Aber wie verhält es sich mit der Leistungsfähigkeit in der Ebene? Ist Mehr-Leistung automatisch immer schneller? Es ist Zeit den Ausdauersport um eine Metrik zu erweitern: die Dragpower.
Bei der Dragpower handelt es sich um das Zusammenspiel aus Leistungsfähigkeit und Aerodynamik des Sportlers. Letztere definiert sich über den Luftwiderstand des kompletten Systems aus Sportler, Rad und Material und wird – wie auch in der Automobilindustrie oder dem Ingenieurswesen – als CdA-Wert angegeben.
CdA: Windschlüpfrigkeit und Größe eines Gegenstands
Der CdA-Wert setzt sich dabei aus zwei Komponenten zusammen: Cd und A.
Cd ist ein dimensionsloser Parameter für die „Windschlüpfrigkeit“ oder die Strömungseigenschaft eines Gegenstands. Dieser lässt sich auch als Strömungswiderstandskoeffizient benennen. Das A steht für die Frontalfläche, die angeströmt wird – in unserem Fall also der Radsportler oder Triathlet samt Material. Die Einheit des CdA-Werts ergibt sich durch die Einheit der Fläche und wird mit Quadratmeter- oder zentimeter beziffert.
CdA = Cd * A [m2]
Die Aerodynamik des Systems Radsportler oder Triathlet lässt sich quantifizieren. Der CdA-Wert ist dabei ein komplexer Parameter, der aus der Strömungseigenschaft und der Frontalfläche des Sportlers besteht, über diesen Umweg aber auch zum Beispiel abhängig von der Körpergröße und dem Körpergewicht ist.
Erstaunlich ist dabei, welche Auswirkungen augenscheinlich kleine Zahlen haben können. Die Range in der sich aerodynamisch Ausdauersportler in Zeitfahrposition wiederfinden liegt dabei im CdA-Bereich von 0,18 bis 0,35m2. Je niedriger der CdA-Wert, desto besser die Aerodynamik des Sportlers. Werte um 0,18-0,20m2 stellen dabei das Optimum der Aero-Optimierungen dar, wobei Werte um 0,28-0,35m2 deutliches Verbesserungspotential bieten sollten.