Katrina Matthews:

vom Spätzünder

zum Shootingstar

Schaut man sich die Fotos von Katrina Matthews auf ihrem Instagram-Profil an, stellt man fest, dass sie auf den meisten lacht. Und die Britin hat allen Grund dazu. Seit sie 2019 ihr erstes Rennen als professionelle Triathletin absolviert hat, geht es mir ihrer Karriere steil bergauf: Sieg beim Ironman Florida, zweite in Tulsa, diverse Podiumsplätze bei Mitteldistanzen, inklusive jüngst der Sieg beim 70.3 Lanzarote 2022. Den finishte sie in 4:17:46 Stunden, schlug unter anderem die amtierende Ironman-Weltmeisterin Anne Haug.

„Das passiert dir auch nicht jeden Tag“, resümiert Kat nach dem Rennen – und vielleicht ist genau das eines ihrer Erfolgsgeheimnisse: Sie ist sich bewusst, wie besonders das ist, was sie tun, was sie erleben darf. Sie wertschätzt Fortschritte, Erfolge oder auch die Tatsache, nach zwei Pandemiejahren mit eingeschränkter Bewegungsfreiheit wieder ins Trainingscamp reisen zu können. Und sie staunt. Über sich selbst und darüber, wie weit sie gekommen ist. „Ich weiß noch, wie ich 2017 unbedingt einen Halbmarathon unter 1:30 Stunden laufen wollte. Ich habe nach 1:31 Stunden gefinisht. Nun kann ich sogar nach Schwimmen und Radfahren noch 1:17 Stunden laufen“, freut sie sich.

Auf sich selbst hören, nicht auf andere

Die ausgebildete Physiotherapeutin, die noch immer Mitglied der britischen Armee ist, hat ein feines Gespür für ihren Körper: Sie nutzt ihr Fachwissen, um täglich neu zu bewerten, was möglich und sinnvoll ist. Sie gönnt sich bewusst genügend Ruhezeiten auf der Couch, macht keine harten Intervalle, wenn sie nicht einem bestimmten Zweck dienen – und achtet darauf, genug zu essen.

„Man muss nicht wie ein Läufer aussehen, um gut zu laufen“, stellte sie in einem Post fest, der tausendfach gelikt wurde. Sie kritisiert darin, dass viel zu oft von der Optik eines Athleten oder einer Athletin auf die Leistungsfähigkeit geschlossen werde – und zieht für sich den Schluss, dass es einen nur ausbremst, auf die Meinung von Menschen zu hören, die sie gar nicht kennen. Für Kat ist wichtig, was sie selbst denkt: „Wenn ich glaube, dass ich in etwas schlecht bin, dann versuche ich, mir die Zeit und Möglichkeit zu geben, besser zu werden“, sagt sie. Merklich besser geworden ist sie zum Beispiel auf dem Rad: „Meine Daten sind wirklich gut, im Trainingscamp habe ich meinen Powermeter alle paar Tage neu kalibriert, weil ich dachte, dass die Zahlen auf keinen Fall stimmen können.“

Jede Menge Arbeit steckt sie derzeit ins Schwimmen, ihre bislang noch schwächsten Disziplin, die „im Profibereich aber rennentscheidend sein kann“, wie ihr Coach Björn Geesmann weiß. Das im November gesteckte Ziel von 80 Schwimmkilometern pro Monat hat sie stetig gesteigert. Mittlerweile fallen ihr selbst Fünf-Kilometer-Einheiten mental leichter: „Ich muss noch so viel lernen übers Schwimmen im Triathlon, aber ich habe gerade das erste Mal das Gefühl, dass ich körperlich und taktisch Fortschritte mache“, freut sie sich.

Profisport – und Spaß dabei

Apropos Freude: Die darf bei der britischen Profiathletin nicht zu kurz kommen. Kat geht ernsthaft und fokussiert an die Dinge, hat immer einen Plan A und meist mehrere Alternativstrategien. Verbissen ist sie aber nicht. Das würde sie blockieren: „Ich bike und laufe besser, wenn ich mit den Zuschauern etwas interagiere“, sagt sie. „Sie feuern mich an, da kann ich ihnen doch zumindest ein Lächeln schenken.“

Grund zum Lachen hat sie auch mit ihrem Ehemann Mark Matthews. Er dokumentiert die Rennen seiner Frau nicht nur ziemlich witzig per Instagram-Livevideos. Kat und er können auch mal Fünfe gerade sein lassen und ein gutes Essen oder einen Drink genießen. „Er gibt mir aber auch viel Selbstvertrauen und sagt mir, dass ich gut genug bin. Mark kennt mich und weiß, wann er mich bremsen muss und wann pushen.“

Überhaupt ginge bei Kat nichts ohne ein Team, zu dem neben Mark und Coach Björn auch verschiedene Trainingspartner gehören. Da gibt es die anderen Geesmann-Athleten wie Patrick Lange, ihre Kolleginnen und Kollegen von BMC Pro Tri und auch ihre Kameradinnen und Kameraden in der Army. Sie ist überzeugt: „Wenn es mal hart wird, motiviert es mich, Teil einer Gemeinschaft zu sein.“ Auch wenn sie dann schlussendlich allein auf dem Podium steht – und das wird sie noch ziemlich oft, wenn sie so weitermacht.

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