Hast du spezielle Strategien, die dir helfen, dieses enorme Tempo durchzuhalten?
Im Training gibt es keine geheimen Tricks, Spezial-Workouts oder Ähnliches. Für mich ist Belastungsmanagement sehr wichtig, weil ich ab 100 km/Woche orthopädisch an meine Grenzen komme. Da geht es dann eher darum, die machbaren Kilometer strukturiert und sinnvoll zu füllen. Auf einen Wettkampf bereite ich mich spätestens zehn Tagen vorher mental auf verschiedene Szenarien vor, die im Rennen eintreten können. Das hilft mir, ad hoc die richtige Strategie zu wählen. So ist zum Beispiel aufgeben und aussteigen niemals Teil der möglichen Szenarien und geht mir im Rennen auch nicht als Option durch den Kopf. Sonst hilft mir auch sehr, mir vorzunehmen, dass ich mich maximal ausbelasten will. Ich frage mich im Rennen immer: „Ist das alles, was du dir antun kannst, oder geht da noch mehr?“. Und es geht immer noch ein bisschen mehr.
Was kannst du aus deiner eigenen Erfahrung als Top-Athlet an die HYCYS Athleten weitergeben?
Das für mich wichtigste Takeaway aus meiner Zeit als Läufer: Konstanz ist alles. Wenn du nicht konstant für Monate und Jahre sinnvoll trainierst (Lauf Coaching), kommst du nicht voran. Mach lieber regelmäßig solide Einheiten und bau systematisch Stück für Stück auf, als ab und zu krasse Workouts abzuspulen, die dich dauerhaft müde und übertrainiert zurücklassen. Außerdem gibt es viele Triathlet:innen, die das Laufen im Triathlon noch nicht richtig „geknackt“ haben. Das ist sicherlich ein Aspekt, den ich mit vielen meiner Athlet:innen in Angriff nehmen möchte.