Im und mit Profil: Der Ironman WM-Kurs in Nizza

Aerodynamik-Experte Jonas mit Insights zur Strecke

Nur noch wenige Tage, bis Nizza erstmalig Austragungsort der Ironman Weltmeisterschaft wird. Während es beim Laufen zumindest ähnliche Verhältnisse geben wird, unterscheiden sich Rad- und Laufstrecke eklatant.

Während die Laufstrecke im Vergleich zu Hawaii zu einem flachen Kurs, der insgesamt vier Mal bewältigt werden muss. Der Radkurs ist genau das Gegenteil. Diesen haben wir uns mit HYCYS Aerodynamik-Experte Jonas Kraienhorst genau angeschaut.

Eine Radstrecke mit Profil

Die Ironman Radstrecke in Nizza besticht definitiv durch atemberaubende Schönheit. Und hat es in sich. Auf den 180 Kilometern gilt es 2.400 Höhenmeter zu bewältigen. Grob lässt sich der Rundkurs in zwei Anstiege mit einer welligen Hochebene einteilen. Doch ehe es soweit ist, werden die Athleten die ersten Kilometer auf einer seicht ansteigenden Route aus der Stadt hinausgeführt.

Nach 40 Kilometern wartet der erste Anstieg in Pont du Loup auf das männliche Teilnehmerfeld. Er ist rund 18 Kilometer lang und besitzt durchschnittlich 5 Prozent Steigung. Ein echtes Brett, bei dem so früh im Rennen nicht überzockt werden sollte. Die sich anschließende Hochebene kann als „rolling“ bezeichnet werden. Dieser Rennabschnitt mit rund 52 Kilometern Länge kann sehr könnte windanfällig sein. Im Profifeld sind bis zur sich anschließenden rund acht Kilometer langen Abfahrt Positionskämpfe und Gruppenbildungen zu erwarten. Im Profifeld wird es spannend sein ob es nach dem langen Anstieg noch Reservern für erste Fluchtversuche oder Gruppenbildungen gibt.

Jonas schätzt den zweiten Anstieg vor allem im Profirennen als den entscheidenden Abschnitt des Radparts ein. Das Besondere sind nicht die 10 Kilometer Länge mit durchschnittlich 4,5 Prozent Steigung. Nach sechs Kilometern gibt es eine kurze Bergab-Passage, ehe die letzten zwei Kilometer Anstieg folgen. Dies wird die letzte Möglichkeit sein, Plätze gut zu machen. Denn nach diesem geht es die verbleibenden 38 Kilometer der Ironman Radstrecke bergab. Auf der technisch höchst anspruchsvollen Abfahrt gibt es aufgrund vieler Kurven und beengten Platzverhältnissen kaum Möglichkeiten, um Athleten zu überholen.

Rennrad vs. Zeitfahrrad

Die Fachwelt hat viel diskutiert, welches Rad für ein solches Ironman Rennen das geeignetste ist. Vorteil des Zeitfahrrads ist natürlich die Aerodynamik, Nachteile sind die geringere Agilität und die Griffposition in den Abfahrten. Hier hat das Rennrad neben dem geringeren Gewicht seine Vorteile. Ein großer Nachteil des Rennrads ist jedoch, dass es keine bauliche Integration für Nutrition und Material gibt.

Wägt man Vor- und Nachteile gegeneinander ab, empfiehlt Aerodynamiker Jonas das TT-Bike. Er begründet das mit der besseren Aerodynamik auf der Hochebene. Agegroupern rät er auf eine Scheibe zu verzichten, um Gewicht einzusparen.

Letzte Tipps

Eigentlich verfügen alle Teilnehmer über gute bis sehr gute Skills beim Handling des Rads im Auflieger und Basebar. Mit Blick auf diesen Ironman ist es von Vorteil, die technisch anspruchsvollen Abfahrten vor dem Rennen zu besichtigen. Im besten Fall wird die eine oder andere Spitzkehre sogar abgefahren, um sich auf die Bedingungen einzustellen.
Die Pacingstrategie sollte unbedingt auf das Profil angepasst werden. Das bedeutet, dass Athleten und Coaches die Wattzonen individuell für unterschiedlichen Rennabschnitte definieren.

Als letzten Tipp gibt Jonas allen Athleten noch mit auf dem Weg, sich im letzten Anstieg noch einmal gut zu verpflegen. Die abschließende Abfahrt wird im Prinzip keine Möglichkeit bieten.

Es gibt also einiges zu beachten, wenn man sich der Herausforderung Ironman Weltmeisterschaft in Nizza stellt. Und es verspricht ein spannendes Rennen zu werden, bei dem die Karten neu gemischt werden.

HYCYS wünscht allen Athleten viel Erfolg und noch mehr Spaß.

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