Du betreust seit 2019 Athleten bei HYCYS und hast schon viele davon erfolgreich über die Ziellinien der Triathlon-, Radsport- und Laufwelt gebracht. Welchen Wettkampf würdest du selbst gern nochmal machen und wieso?

 

Ein Rennen, das mich besonders fasziniert und das ich selbst gerne einmal bestreiten würde, ist das Ultra-Endurance-Bikepacking-Rennen vom Nordkap nach Tarifa (Anm.: die 7.400km lange Strecke führt vom nördlichsten zum südlichsten Punkt des Europäischen Festlands durch 15 verschiedene Länder. Das Rennen findet alle zwei Jahre statt.). Die Strecke führt quer durch Europa und stellt sowohl körperlich als auch mental eine große Herausforderung dar. Hier geht es nicht nur darum, an einem einzelnen Tag Leistung abzurufen, sondern über viele Tage hinweg konzentriert zu bleiben, mit Erschöpfung umzugehen und flexibel auf unerwartete Situationen zu reagieren. Genau diese Kombination aus Ausdauer, mentaler Stärke und der Notwendigkeit, sich ständig anzupassen, macht das Rennen für mich besonders spannend.

Thema Krafttraining: da schwingt ja meist das Thema „viel Muskelmasse“ mit, was bei Ausdauersportlern eher auch mal verpönt ist.
Warum ist es deiner Meinung nach dennoch wichtig,  Kraft- und Athletiktraining regelmäßig im Trainingsplan mit einzubauen? Und wie handhabst du das bei deinen Athleten?

Viele Ausdauersportler*innen haben ein falsches Bild vom Krafttraining und befürchten, dass es automatisch zu übermäßiger Muskelmasse führt – als würde schon der erste Griff zur Hantel sie direkt in die Bodybuilding-Kategorie katapultieren. Oft wird zusätzliches Gewicht als Nachteil gesehen. Tatsächlich überwiegen aus meiner Sicht jedoch die Vorteile des Krafttrainings für den Ausdauersport bei Weitem.

Der eigentliche Nutzen des Krafttrainings hängt nicht nur vom Training selbst ab, sondern vor allem davon, wie gezielt die Trainingsreize gesetzt werden.

Ein großer Bizeps mag im Radtrikot optisch beeindrucken, trägt aber kaum zur sportlichen Leistung bei.

Viel wichtiger sind ein stabiler Rumpf und eine gut trainierte Beinachse – essenzielle Faktoren, insbesondere für technisch anspruchsvolle Disziplinen wie das Laufen. Eine verbesserte Rumpfstabilität sorgt für eine effizientere Kraftübertragung, reduziert das Verletzungsrisiko und trägt maßgeblich zur langfristigen Leistungssteigerung bei.

Je nach Zielsetzung kann sowohl Maximalkraft- als auch Kraftausdauertraining sinnvoll eingesetzt werden. Maximalkrafttraining verbessert die neuromuskuläre Ansteuerung und optimiert die Kraftübertragung, während Kraftausdauertraining die Ermüdungsresistenz steigert. Gleichzeitig sollte die mögliche Erhöhung der VLamax (maximale Laktatbildungsrate) nicht außer Acht gelassen werden. Ein zu stark ausgeprägter anaerober Stoffwechsel kann insbesondere bei Langdistanzen und langen Radmarathons nachteilig sein. Daher ist es entscheidend, das Krafttraining gezielt in den Trainingsplan zu integrieren, ohne die Ausdauerleistung negativ zu beeinflussen.

Um das Krafttraining individuell und effektiv zu gestalten, analysiere ich zunächst muskuläre Schwachstellen der Athlet*innen – entweder durch ein Functional Movement Screening oder eine Videoanalyse. Auf Basis dieser Erkenntnisse passe ich das Training entsprechend an.

Für Einsteiger sind Maschinen oft sinnvoll, da sie das Verletzungsrisiko minimieren, während Fortgeschrittene mit freien Gewichten gezieltere Reize setzen und größere Fortschritte erzielen können.

Auch die Trainingsumgebung spielt eine entscheidende Rolle. Ein Stabiprogramm zu Hause auf der Matte wird häufig als weniger verbindlich wahrgenommen und fällt daher schnell aus dem Kalender. Deshalb empfehle ich, das Krafttraining – wenn möglich – an einem separaten Ort durchzuführen, sei es im Fitnessstudio oder in einem speziell eingerichteten Trainingsbereich. Diese räumliche Trennung hilft vielen Athlet*innen, das Krafttraining konsequenter in ihren Alltag zu integrieren, insbesondere in den Sommermonaten, wenn der Fokus stärker auf Outdoor-Einheiten liegt.

Letztendlich geht es nicht darum, möglichst viel Muskelmasse aufzubauen, sondern gezielt Stabilität, Effizienz und Belastbarkeit zu steigern. Diese Faktoren sind entscheidend für die langfristige Entwicklung und Leistungsfähigkeit eines Ausdauersportlers.

Du wohnst seit einigen Jahren in Innsbruck: was ist deine Lieblingsstrecke auf dem Rennrad/MTB? Und wo sollte man am besten für eine Pause einkehren?

Da es in und um Innsbruck unzählige großartige Strecken für Rennrad- und MTB-Fahrer*innen gibt, fällt es schwer, eine einzige Lieblingsroute zu benennen.

Wenn es um beeindruckende Landschaften geht, ist für mich die große Karwendel-Tour von Scharnitz bis zum Achensee die erste Wahl auf dem Mountainbike. Die Strecke führt durch die imposanten Steilwände des Karwendeltals und bietet atemberaubende Ausblicke. Nach 65 anspruchsvollen Kilometern und rund 2.000 Höhenmetern wartet zur Belohnung ein erfrischender Sprung in den Achensee.

Für eine schnelle MTB-Tour mit kulinarischem Highlight ist die Strecke zur Höttinger Alm ideal – ein absoluter Klassiker unter Innsbrucks Mountainbikern. Einkehren sollte man jedoch auf der Umbrüggler Alm, wo der in ganz Innsbruck bekannte Scheiterhaufen serviert wird – die perfekte Energiequelle, um gleich noch einmal auf die Höttinger Alm zu fahren. Stammgäste dürfen sich zudem oft über ein Stamperl Schnaps vom Wirt freuen.

Meine absolute Lieblingstour auf dem Rennrad führt zur Hinterhorn Alm. Die Anfahrt ist angenehm profiliert, doch der finale Anstieg mit Steigungen über 15 % hat es in sich. Oben angekommen, wird man mit einem spektakulären Blick auf das Inntal belohnt. Die Abfahrt bringt einen in wenigen Minuten zurück in die Stadt und macht diese Tour ideal für eine schnelle Runde am Morgen oder Abend.

Anfang September findet der Ötztaler Radmarathon statt, der auch quasi bei dir an der Haustür vorbeiführt: was sind deine drei Tipps an jemanden, der beim Ötzi erfolgreich teilnehmen möchte?

Fueling & Pacing

Ein erfolgreicher Ötztaler Radmarathon beginnt nicht nur mit strukturiertem Training, sondern steht und fällt mit der richtigen Ernährungsstrategie und Renneinteilung. Die Verpflegung sollte bereits in der Vorbereitung getestet und optimiert werden – wer erst am Renntag feststellt, dass seine Strategie nicht funktioniert, wird spätestens am Timmelsjoch die Konsequenzen spüren. Optimal vorbereitet ist, wer an den Labestationen nicht auf spontane Cola- oder Gulaschsuppen-Pausen angewiesen ist. Ein großer Vorteil kann es außerdem sein, persönliche Helfer entlang der Strecke zu positionieren – nicht nur zur Verpflegung, sondern auch, um auf unerwartete Wetterumschwünge mit zusätzlicher Kleidung reagieren zu können.

Ebenso entscheidend ist das richtige Pacing. Nicht das Kühtai oder der Jaufenpass, sondern das Timmelsjoch bestimmt am Ende den Rennverlauf. Genau hier zeigt sich, wer seine Kräfte klug eingeteilt hat. Viele Fahrer*innen lassen sich von der Rennatmosphäre mitreißen und starten die ersten Anstiege viel zu ambitioniert – die Quittung folgt dann wiederum im finalen Anstieg. Wer mit einem klaren Pacing-Plan für jeden Abschnitt an den Start geht, spart wertvolle Energie. Besonders auf den flacheren und windanfälligen Passagen, wie am Brenner, lohnt es sich, eine homogene Gruppe zu finden, anstatt unnötig Kraft in Alleinfahrten zu investieren.

Abfahrten nicht vernachlässigen

Viele Teilnehmer*innen konzentrieren sich in ihrer Vorbereitung fast ausschließlich auf die Anstiege, doch die 5.500 Höhenmeter müssen auch wieder abgefahren werden. Die Abfahrten sind technisch anspruchsvoll und bieten sowohl Risiken als auch Potenzial für Zeitgewinne. Wer die Strecke im Vorfeld erkundet, gewinnt an Sicherheit und kann die Abfahrten souveräner und schneller bewältigen. Eine gezielte Vorbereitung darauf erfordert nur wenig Aufwand, kann aber einen entscheidenden Unterschied machen.

Individuelle Leistungsdiagnostik für optimale Vorbereitung

Neben Training und Strategie kann auch eine Leistungsdiagnostik sinnvoll sein, um das eigene physiologische Potenzial gezielt auszuschöpfen. Dadurch lassen sich individuelle Stärken und Schwächen analysieren, und die Ernährungsstrategie kann optimal auf den Ötztaler Radmarathon abgestimmt werden.

Wer seine Ernährungsstrategie frühzeitig testet, das Pacing klug plant und sich nicht nur auf die Anstiege, sondern auch auf die technisch anspruchsvollen Abfahrten vorbereitet, legt die beste Grundlage für ein erfolgreiches Rennen. Mit einer durchdachten Vorbereitung lässt sich der Ötztaler Radmarathon nicht nur bewältigen, sondern auch mit einer starken Leistung ins Ziel bringen.

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