Warum ein BikeFitting zu Beginn der Saisonvorbereitung sinnvoll ist!

Die Saison 2020 ist für uns alle coronabedingt sicherlich ganz anders gelaufen, als wir es uns gewünscht haben. Zeit, nach vorn zu blicken und die Saison 2021 in Angriff zu nehmen. Warum zu einer Saisonvorbereitung unbedingt auch ein BikeFitting gehören sollte, zeigen wir euch in diesem Beitrag!

Für uns als BikeFitter eine klassische Situation: Im Frühjahr erreicht uns der hektische Anruf des Radsportlers oder Triathleten. Das Trainingslager auf Mallorca steht nächste Woche an. Um gut vorbereitet zu sein, ist man in den letzten zwei Wochen mehr Kilometer gefahren, jetzt tut aber leider das Knie weh und die Füße schlafen nach 90 Minuten ein.

Eine kurzfristige Terminvereinbarung zur Schadensbegrenzung mittels Korrektur der Sitzposition? Meistens zu diesem Zeitpunkt unmöglich, da unser Kalender bereits gut gefüllt ist. Leidtragender ist in solchen Fällen der Radfahrer oder Triathlet, der durch die verpasste Gelegenheit zur Sitzpositionsoptimierung nicht nur auf Mallorca deutlich weniger Spaß auf dem Rad haben wird, sondern durch eine Verletzung, die so gut wie vorprogrammiert ist, sogar Gefahr läuft, die Saison zu riskieren.

Eine Situation, die unnötig ist, sich aber ganz leicht vermeiden lässt. Wir zeigen euch wie!

Rad und Sportler: Ein starres System mit drei Kontaktpunkten

Halten wir zunächst einmal Folgendes fest: Das System aus dem Ausdauersportler und seinem Rad ist auf den ersten Blick ein recht „starres“. Das ergibt sich durch die drei Kontaktstellen, die zwischen Körper und Rad bestehen: Da wären also die Kontaktstelle aus Sattel und Hintern, die Verbindung von Fuß, Schuh, Pedalen und Cleats sowie die „Fixierung“ des Oberkörpers, die entweder aus Handfläche und Lenker oder Unterarmen und Armpads besteht.

Das komplette Gewicht des Athleten verteilt sich auf diese drei Kontaktstellen. Die gesamte Interaktion findet an diesen Punkten statt. Diese Stellen sind dafür verantwortlich, wie die Leistung des Athleten auf Straße, Bahn, Schotter oder Gelände übertragen wird.

Die Abhängigkeiten in diesem starren System sind dabei per se schon groß: die reine Position des Athleten auf dem Rad, das Verhältnis der Kontaktstellen zueinander in Form von Sitzhöhe, Sitzlänge, Nachsitz, das zugehörige Material wie Sattel, Schuhe, Cleats, Lenker und die daraus resultierende Gewichtsverteilung des Athleten zu den Kontaktstellen. Hinzu kommen die unterschiedlichen Voraussetzungen, die der Sportler mitbringt: muskuläre Dysbalancen, Vorverletzungen, allgemeiner Leistungszustand, sportliche Vita, bekannte Beschwerdemuster, Oberkörperstabilität etc.

Eine optimale Radposition via Augenmaß und Ausprobieren selbst zu finden, ist eigentlich ausgeschlossen. Um den Spaßfaktor nicht durch Druckschmerz, Hautreizungen oder Taubheitsgefühle zu mindern oder Leistungsverluste durch falsche Positionseinstellungen zu haben, bietet sich ein BikeFitting bereits früh in der Vorbereitung an.

Egan Bernal vom Team Ineos zum BikeFitting bei HYCYS

Schmerzen und Taubheit reduzieren ist die Pflicht, Leistungsoptimierung die Kür

Hin und wieder bekommen wir die Rückmeldung, dass ein BikeFitting doch wohl zu „professionell“ für einen Einsteiger, Rookie oder Hobbysportler sei. Dabei ist genau das Gegenteil der Fall: Ein Fitting sollte nicht nur beim ambitionierten Sportler, sondern auch und gerade beim Gelegenheitsradler ganz oben auf der To-do-Liste stehen. Denn wer selten aufs Rad kommt, sollte die wenige Zeit doch auch uneingeschränkt genießen können, oder?

Für uns sind folgende Aspekte die Hauptgründe, weshalb ein professionelles BikeFitting Sinn macht:

  • Schmerzsymptome reduzieren und vorbeugen
  • ein besseres Wohlbefinden erzeugen und Komfort steigern
  • das Ermüdungsrisiko minimieren
  • Taubheitsgefühle an den Kontaktstellen abstellen
  • das Verletzungsrisiko verringern
  • die Leistungsübertragung/Kraftübertragung optimieren
  • die Effizienz der Pedalumdrehungen verbessern
  • das passende individuelle Equipment (u. a. Sattel oder Schuh) finden
  • Sitzposition an körperliche Veränderungen (Alter, Erhöhung/Reduzierung des Leistungsstands) anpassen

Die optimale Radposition zu finden, ist grundsätzlich ein Prozess. Sie lässt sich aufgrund der Vielzahl an Möglichkeiten und Stellschrauben nicht innerhalb eines einzigen Termins festlegen. Wer nun gleich an feinste Anpassungen an die körperliche Konstitution, die Anfertigung individueller Maßeinlagen oder sogar die Optimierung der Aerodynamik denkt, dem sei gesagt: Ja, das ist alles möglich und ab einem bestimmten Punk auch sinnvoll. Das oberste Augenmerk sollte aber – wie auch aus den oben genannten Gründen für ein BikeFitting zu erkennen – für jeden Ausdauersportler zunächst einmal darin liegen, die „Basics“ zu erfüllen und eine schmerzfreie, komfortable Radposition herzustellen.

Bart Aernouts zum BikeFitting bei HYCYS

Eine ehrliche Bewertung der Radposition: Wie läufts auf der Rolle?

Der Herbst/Winter in Abhängigkeit des Starts in die Saisonvorbereitung ist der richtige, weil wichtigste Zeitpunkt für ein erstes BikeFitting. Der Leistungsstand ist dann vermutlich (noch) eher niedrig, die Gewöhnung an die Radposition aus der Vorsaison ist vorbei. Zudem steht in den kommenden Wochen ein Trainingsstart an, der den Athleten vermutlich auch hin und wieder auf die Rolle bringt. Das heißt: keine Leertretzeiten, weniger „Aufstehen“ an kleinen Anstiegen, ein gleichmäßiges Pedalieren in einer starren Position. Ehrlicher kann die Bewertung der eigenen Sitzposition nicht sein, und Schmerzen, Taubheitsgefühle etc. lassen sich hervorragend feststellen.

Für den optimalen Zeitpunkt eines BikeFittings empfiehlt es sich, circa 2-3 Wochen im Training zu sein. Erste Anpassungsschwierigkeiten sind behoben und der Eindruck der Position dürfte gut sein. Gleichzeitig ist das anstehende Fitting aber noch so früh, dass sich „Fehlstellungen“ und Dysbalancen nicht nachhaltig einschleichen und zu Problemen führen.

Zunächst heißt es, sinnvoll planen: Wie Renntermine, Trainingslager oder Ähnliches sollte auch das BikeFitting mit etwas Vorlauf einen Platz im Kalender bekommen. Wenn das Training also zum Beispiel Anfang Oktober oder Anfang November beginnt, heißt es, mit entsprechender Vorlaufzeit, für Mitte/Ende Oktober oder November einen Fitting-Termin auszumachen.

Das Kilometersammeln im Winter sollte dann im Idealfall schmerzfrei funktionieren, und auch das Training auf der Rolle muss, richtig positioniert, für Hände, Füße oder Hintern kein Graus sein. Sollte beim ersten Fitting noch nicht das zufriedenstellende Ergebnis erreicht sein, kein Problem: Einfach dem BikeFitter eine Rückmeldung geben und einen Termin zum Feintuning vereinbaren. Auch für unsere BikeFitter ist das Finden deiner optimalen Sitzposition ein Prozess, daher bieten wir im Nachgang zu einem ersten Fitting die Möglichkeit kurzer „Zeitfittings“ an, bei denen wir kleinere Frage- oder Problemstellungen beheben.

Mallorca mit Knieschmerzen? Rollefahren mit Taubheitsgefühlen? Das muss nicht sein!

Es gibt also keine Notwendigkeit, sich im Winter auf der Rolle mit Sitzbeschwerden abzufinden. Rollefahren muss – entgegen mancher Annahme – nicht unangenehm sein. Zumindest nicht körperlich. Auch die Mehrkilometer gegen Ende der dunklen Jahreszeit, wenn es in den Countdown zum Trainingscamp geht, müssen nicht zu Knieschmerzen oder einschlafenden Füßen führen, wenn die Position rechtzeitig optimiert ist.

Dürfen wir euch also eine schmerzfreie Wintervorbereitung bescheren, für euch das passende Material finden und euren Spaßfaktor auf dem Rad erhöhen? Dann vereinbart mit uns einen BikeFitting-Termin bei unseren Institut für Bikefitting in Köln, Bikefitting in Hamburg, Bikefitting im Allgäu und Bikefitting in München!

Hier geht es zu unseren BikeFittings für Radfahrer oder Triathleten!

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