Mit Spenderherz zur persönlichen Bestzeit beim Ironman Frankfurt

Elmar Sprink ist kein gewöhnlicher Altersklassen Athlet. Er hat eine bewegende Geschichte zu erzählen. Im Alter von nur 38 Jahren erlitt Elmar ohne vorherige Anzeichen einen plötzlichen Herzstillstand. Durch viel Glück überlebt er, verbringt zwei Jahre zwischen Reha- und Herzzentren, bis er ein Spenderherz bekommt. Elmar kämpft sich zurück ins Leben und zurück in den Leistungssport.

Elmar kam zu uns, um eine individuelle, auf seine Bedürfnisse angepasste Trainingsbetreuung zu erhalten. Auch für uns war seine Geschichte einzigartig. Seine sportliche Entwicklung, die wir seitdem begleiten durften, ist eine ebenso einzigartige Erfolgsgeschichte: sechsmaliger Langdistanz-Finisher, 16-facher Ironman-70.3-Finsiher, Ultra-Läufe wie den Transalpine-Run oder den Zugspitz Ultra-Trail und das legendäre MTB-Rennen Cape Epic in Südafrika.

Elmars persönliche Bestleistung mit dem Spenderherz liegt momentan bei 10:24 (Florida 2019), womit er nur 10 Minuten hinter seiner Bestleistung von 10:14 Stunden mit dem alten Herzen liegt (Arizona 2008). Dabei hat Elmar eine enorme sportliche Leistungsfähigkeit aufgebaut, die selbst seinen Coach Jonas Kraienhorst überrascht. „Es ist spannend einen Athleten mit transplantiertem Herz zu betreuen, der so leistungsfähig ist. Seine Entwicklung ist enorm!“ Zum Vergleich: 2014 hatte Elmar auf dem Rad eine Schwellenleistung von 160 Watt. In Frankfurt konnte Elmar auf der Radstrecke eine Leistung von 210 Watt fahren – über mehr als fünf Stunden.

Das Rennen

Bei seiner fünften Teilnahme beim Ironman in Frankfurt wollte Elmar die persönliche Bestleistung auf der Strecke angreifen. Als um 6:50 Uhr der Startschuss fiel, gelang Elmar im Langener Waldsee ein guter Einstand. Nach 1:11 Stunde erreicht er die erste Wechselzone, liegt damit optimal im Zeitplan. Die Radstrecke in Frankfurt ist anspruchsvoll: Auf der 185 Kilometer langen Schleife müssen 1.600 Höhenmeter überwunden werden.

„Ich habe schnell in meinen Rhythmus gefunden und konnte meine angepeilten Wattwerte treten. Durch die hohen Außentemperaturen habe ich mich auf dem Rad etwas zurückgehalten. Die Radzeit von 5:20 Stunden viel aber trotzdem recht gut aus“, zeigt sich Elmar zufrieden mit seiner Leistung. An der Wechselzone kommt es jedoch zu einem Missgeschick: „Leider gab es nach 183 Kilometern eine 5 Minuten Zeitstrafe. Kurz vor dem Ziel steigt man schon aus seinen Radschuhen und bereitet sich auf den Wechsel zum Laufen vor. Es ging dort leicht bergab und ich war dann zu dicht am Vordermann und musste dann 200 Meter vor der zweiten Wechselzone die Zeit in der Penaltybox verbringen.“

Auf der Marathonstrecke liegen die Temperaturen in Frankfurt dann bei rund 30 Grad. Elmar beginnt den Marathon trotzdem mit einem hohen Tempo „Die ersten Kilometer bin ich, noch etwas verärgert über die Zeitstrafe, doch recht forsch angegangen. Mein Tempo lag bis zum Halbmarathon bei 5 min/km. Auf der dritten von vier Laufrunden bin ich dann etwas langsamer geworden. Mit meinem Marathon in 3:48 Stunden und mit der Gesamtzeit von 10:38 Stunden bin ich aber super glücklich. Schon verrückt, jetzt bin ich hier bereits fünfmal gestartet. Zweimal mit meinem alten Herz und dreimal mit meinem Spenderherz. Und was soll ich sagen, mit dem neuen Herz war ich am Wochenende genau 45 Minuten schneller als jemals zuvor in Frankfurt.“

Die Strategie – Analyse von HYCYS-Coach Jonas Kraienhorst

Die Erfahrungen aus der Zusammenarbeit der letzten Jahre haben gezeigt, dass Elmars Herz nur verzögert auf Leistungsänderungen reagiert. Deshalb dürfen wir im Training und Rennen nicht rein nach den Wattzahlen gehen, sondern müssen seine Herzfrequenz mitberücksichtigen. Im Speziellen bedeutet dies: adäquates Aufwärmen, vorausschauendes Fahren und eine progressive Steigerung der Wattwerte am Berg sind im Rennen die Schlüsselfaktoren. Rhythmuswechsel, wie eine schlechte Gruppendynamik oder eine sehr profilierte Strecke führen bei Elmar schnell zu Muskelkrämpfen und Erschöpfung, deshalb ist die größte Herausforderung ein gleichmäßiges Pacing, um diese Rhythmuswechsel zu vermeiden. In Frankfurt hat er es auf dem Rad sehr gut umgesetzt. Er hatte eine durchschnittliche Herzfrequenz von 139 Schlägen pro Minute und seine maximale Herzfrequenz lag lediglich bei 147 Schlägen pro Minute.

Wir haben mit einer Schwimmzeit von 1:10 Stunden gerechnet, diese konnte Elmar mit 1:11 Stunden nahezu exakt erfüllen. Für das Radfahren haben wir 220 bis 230 Watt angepeilt. Die Radzeit war durch das neue Streckenprofil im Vorfeld schwierig vorherzusagen. Wir rechneten bei optimalen Bedingungen mit etwa 5:10 bis 5:15 Stunden. Hier lag Elmar mit 210 Watt im Schnitt und einer Zeit von 5:20 Stunden zwar leicht unter der angepeilten Leistung, dies lässt sich aber zum Teil auch durch Elmars Zurückhaltung auf dem Rad wegen der Hitze in Frankfurt begründen. Denn hitzebedingt war ein insgesamt deutlich höherer Energieverbrauch zu erwarten, weshalb die Pacing-Strategie, im Hinblick auf den bevorstehenden Marathon, auf dem Rad angepasst wurde.

Im Laufen war das Ziel dann grob eine 5:10er bis 5:15er Pace im Schnitt. Er sollte mit 5:00 min/km bis 05:05min/km starten und diese Pace so lange wie möglich aufrecht halten. Durch die letzte Runde bei 30 Grad und etwas längeren Standzeiten für ausreichende Flüssigkeitsversorgung wurde es dann am Ende eine Zeit von 3:48 Stunden und einer Pace von 5:25min/km.

Dass es in Frankfurt nicht zu einer neuen absoluten Ironman -Bestzeit gereicht hat, lässt sich im Wesentlichen also durch zwei Faktoren erklären: dem Streckenprofil und der Hitze.

Die Radstrecke in Frankfurt ist mit knapp 1.600 Höhenmetern und 185 Kilometern anspruchsvoll. Das zeigen die Leistungsdaten deutlich: in Frankfurt fuhr Elmar eine Durchschnittsleistung von 210 Watt, bei einer Geschwindigkeit von 33,6km/h. Damit lag die Leistung 40 Watt höher als bei seiner absoluten Bestleistung mit dem Spenderherzen, bei der er allerdings auf einer deutlich flacheren Strecke in Florida eine Durchschnittsgeschwindigkeit von 36,4 km/h fuhr. Elmar wird im Oktober voraussichtlich noch bei einem weiteren Ironman starten, wir sind optimistisch, dass es mit einem optimalen Rennen dann auch für die persönliche Bestleistung reichen kann.

Elmar Srpink Spenderherz Ironman Frankfurt

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